Arbeitslosigkeit überbrücken

Mitmachkunstwerk beim Gießener Kunstspektakulum Fluss mit Flair 2008

Über 25 000 Besucher*innen konnten am Sonntag, den 15. Juni Kunst 2008 an der Wieseck in Gießen genießen. Das zum dritten Mal in Gießen stattfindende Kunstspektakulum Fluss mit Flair stand im Jahr 2008 unter dem Thema "Überbrücken". Die Arbeitsloseninitiative Gießen e. V. stellte einen der über 150 heimischen Künstlerstände und nahm mit ihrem Kunstwerk "Arbeitslosigkeit überbrücken" am Wettbewerb teil, bei dem das Publikum sein Lieblingskunstwerk wählen konnte.

Die Installation "Arbeitslosigkeit überbrücken" ist ein Gemeinschaftswerk der Kunstgruppe der Arbeitsloseninitiative Gießen e. V., die unter meiner Leitung das Konzept erarbeitet, die Puppen gestaltet und an Ort und Stelle aufgebaut hat. Das Kunstwerk veranschaulicht die schwierige Situation, Arbeitslosigkeit zu überbrücken und zu überwinden. Zwischen Aufrappeln und Abstürzen, zwischen Konkurrenz und gegenseitiger Hilfe hangeln sich zwei Personen an einem Torbogen nach oben, durch den die Besucher*innen hindurch gehen können. Und nicht nur das: die Besucher*innen des Kunstspektakulums konnten sich auch mit Vorschlägen und Ideen beteiligen, wie Arbeitslosigkeit überbrückt werden kann. Hier kamen auf über 20 Stofffahnen mehr als 200 Ideen zusammen, wie z.B. unter Menschen gehen, Ehrenamt, geförderter dauerhafter Beschäftigung, Weiterbildung oder der gerechteren Verteilung von Arbeitszeit. Besucher*innen gaben ihre Stimmen ab und brachten das Kunstwerk auf den 8. Platz von über 100 Exponaten.

Damit war das Kunstwerk bei den ersten 20 Kunstwerken vertreten, die in einer Sonderausstellung im Dezember 2008 in der Gießener Volksbank noch einmal ausgestellt wurden.

Im Rahmen der Veranstaltung stellte die Arbeitslosenintiative außerdem verschiedene Kunstwerke und Gemeinschaftsarbeiten aus und ihre Arbeit vor. Erwerbslose Künstler*innen präsentierten sich und ihre Werke und luden darüber hinaus Kinder zum Kinderschminken ein.

Das Kunstspektakulum Fluss mit Flair wird veranstaltet von der Projektgruppe "Fluss mit Flair" der Lokalen Agenda 21 - Gruppe "Stadt mit Flair". Wie alle Agenda-Projekte wird das Projekt getragen und organisiert von Bürgerinnen und Bürgern, die sich für eine nachhaltige Stadtentwicklung und ein soziales Miteinander einsetzen. Hintergrund der Agenda-Arbeit ist das internationale Abkommen auf dem UN-Gipfeltreffen für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro im Jahre 1992, bei dem ein Aktionsprogramm zur Bürgerbeteiligung mit dem Ziel verabschiedet wurde, die wirtschaftliche und soziale Entwicklung dauerhaft in Einklang zu bringen mit Umwelt- und Naturschutz. Bürgerinnen und Bürger können sich so mit Ideen und konkreten Projekten an einer nachhaltigen Stadtentwicklung beteiligen. Das Besondere an dieser Art des bürgerschaftlichen Engagements ist die Beschlussfassung im Konsens, d. h. Beschlüsse können nur gefasst werden, wenn es keine Gegenstimmen gibt. Das erfordert einen intensiven Austausch aller Beteiligten und ein Sich-Aufeinander-Einlassen und Aufeinander-Zugehen.