Farbe bekennen

Kunstprojekt und Ausstellung mit Erwerbslosen

Farbe bekennen - Aufbau der Ausstellung bei Fluss mit FlairUnter dem Titel "Farbe bekennen" stellten acht erwerbslose Künstlerinnen und Künstler vom 31. Januar bis zum 8. April 2014 etwa 20 Werke im Busecker Rathaus aus. Der Titel geht zurück auf das Kunstspectaculum Fluss mit Flair, das im Jahr 2013 unter diesem Motto stattfand. Im Atelier der Arbeitsloseninitiative Gießen e. V. haben sich mehrere Künstler*innen und Projektteilnehmer*innen inhaltlich und kreativ mit diesem Motto beschäftigt und Bilder dazu angefertigt. Dabei beschäftigten wir uns einerseits mit der Wirkung einzelner Farben, andererseits aber auch mit politischen und gesellschaftlichen Themen, zu denen die einzelnen Beteiligten "Farbe bekennen" wollten.

Beim Kunstspectaculum stellten die Künstler*innen erstmals einige der entstandenen Werke aus. Außerdem wurde eine Mitmachaktion angeboten, bei der Besucher*innen in den Farben rot, gelb, blau oder grün kreativ werden und an einem Gemeinschaftsbild mitmalen konnten. Im Anschluss an die Veranstaltung entstand die Idee, das Thema zu vertiefen und eine eigene Ausstellung hierzu auf die Beine zu stellen.

Bild von Carsten Theiß: der bunte Weg„Farbe bekennen“ kann sich auf die Wirkung einer Farbe beziehen, auf die persönliche oder gesellschaftliche Bedeutung von blau oder rot, wie es zum Beispiel Gülseven Atay in ihren Bildern ausdrückt. Farbe bekennen kann aber auch heißen, sich zu einer Sache zu bekennen, zum Beispiel zur bunten Republik, wie sie Thomas Klink dargestellt hat. Oder gegen den Einsatz von Kindersoldaten zu protestieren, wie Tanja Eckert dies mit ihrem Bild tut. Aber auch im Umgang mit der Erwerbslosigkeit kann es hilfreich sein, „Farbe zu bekennen“, wie Carsten Theiß es beschreibt: „Farbe bekennen heißt für mich auch: ich habe meine Probleme, ich stehe dazu, aber ich gebe dennoch nicht auf!“ Ihre Bilder waren in der Ausstellung zu sehen, außerdem Werke von Elena Gellen, Ralf Brusius, Paul Uwe Gaidzik und Alessandro Erbes sowie mehrere Gemeinschaftsarbeiten.

Bild von Tanja Eckert: Kinder gehören in die Schule, nicht in den KriegMit den ausgestellten Werken beleuchten wir das Thema Farbe bekennen von ganz unterschiedlichen Seiten. Es freut mich, dass so viele bunte und beeindruckende Werke dabei entstanden sind. Die Bilder zeigen, wie viele nicht genutzte Fähigkeiten in den Menschen schlummern, die sie leider auf dem Arbeitsmarkt derzeit nicht einsetzen können. Die Ausstellung hat dazu beigetragen, sie ans Licht zu holen.

Dabei verwendeten die Teilnehmenden unterschiedliche Techniken und Materialien nach ihrer Wahl. Viele malten Bilder mit Acrylfarbe auf Leinwand, einige arbeiteten noch zusätzliche Materialien ein. Andere verwendeten Filzstift oder machten Material-Collagen. Ein Werk wurde mit Bildbearbeitungstechnik am PC erstellt. 

Teilweise wurde die Ausstellung im Rahmen des Beschäftigungsprojektes „Begegnung und Netzwerke“ realisiert, das vom Jobcenter Gießen finanziert wird. Auch aus diesem Projekt stellen Erwerbslose Bilder aus oder wagten sich zum ersten Mal an Pinsel und Papier. Die Projektteilnehmer*innen übernahmen weitere wichtige Aufgaben zur Umsetzung: Beim Layout des Begleitmaterials, bei Planung, Aufbau und Öffentlichkeitsarbeit konnten sie am PC und bei handwerklichen Tätigkeiten ihre Fähigkeiten einsetzen.

Zur Vernissage am Freitag, den 31.01.2014 kamen zahlreiche Gäste. Zusammen mit dem Vereinsvorsitzenden Richard Kunkel stellte ich das Projekt vor. Landrätin Anita Schneider betonte in ihrem Grußwort die Bedeutung der Arbeitsloseninitiative für die Region und den wichtigen Beitrag, den die Initiative leistet, Menschen ohne Beschäftigung Perspektiven und Unterstützung zu bieten. Der Busecker Bürgermeister Erhard Reinl begrüßte die Initiative und die farbenfrohen Werke in seinem Haus. Die Werke waren bis 8. April im Busecker Rathaus zu sehen.

Auf der Seite der Arbeitsloseninitiative Gießen e.V. sind alle Bilder in einer Galerie zu sehen.

Der Katalog steht hier zum Download zur Verfügung.