Installation gegen Wohnungsnot

Problem Wohnungsnot kreativ in Szene gesetzt

Aktion gegen Wohnungsnot: Frau mit Kind im ZeltWohnungsnot und hohe Mieten sind für viele Erwerbslose und Menschen mit geringem Einkommen ein Problem. In Deutschland fehlen mittlerweile über eine Million Wohnungen. In Ballungsräumen, aber auch in Universitätsstädten wie Gießen ist der Wohnungsmarkt besonders angespannt. Immer mehr Wohnungen sind in den letzten Jahrzehnten aus der Sozialbindung herausgefallen und es wurden nicht genügende Sozialwohnungen nachgebaut. Betroffen sind insbesondere Menschen, die von Arbeitslosengeld II oder Grundsicherung leben. Sie trugen für das Projekt ihre Erfahrungen zusammen: Ablehnung und Diskriminierung bei der Wohnungssuche, unzumutbare Zustände in den Wohnungen sowie hohe Mieten, die vom JobCenter nur anteilig übernommen werden. Immer mehr Erwerbslose sind gezwungen, aus ihrem Regelsatz einen Teil der Miete oder Nebenkosten beizusteuern. Das Geld fehlt dann beim Essen, bei der Gesundheitsvorsorge oder den Kindern.

Ausgehend von Diskussionen, Beratungsanliegen und gegenseitiger Unterstützung in der Gruppe erarbeiteten wir in der Arbeitsloseninitiative Gießen e. V. eine Installation zum Thema. Sie zeigt eine Frau mit Kind, die im Zelt wohnt. Außen hängen Dokumente, die ihre Situation illustrieren: Ablehnungen, Kostensenkungsaufforderungen, Erfahrungsberichte. Teilweise sind es kopierte und anonymisierte Originalbescheide. Daneben steht ein smart gekleideter Herr, der den Mietvertrag in der Tasche hat. Mit dieser Aktion, die zum Gewerkschaftsfest am 1. Mai 2013 erstmals ausgestellt wurde, beteiligen sich Erwerbslose an dem bundesweiten Aufruf umFAIRteilen. Denn nicht nur Geld, insbesondere auch Wohnraum ist in Deutschland äußerst ungleich verteilt. Während die einen mit Immobilienspekulation Geld verdienen, sind andere aufgefordert, umzuziehen, weil die 1-Zimmer-Wohnung nach neusten Berechnungen zu teuer ist.

Mit der Aktion machten die Betroffenen am Maifest der Gewerkschaften auf die Problematik aufmerksam. Wir kamen dadurch mit lokalen Politikern ins Gespräch und konnten den Ernst der Lage verdeutlichen.